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Ramon Weiß

Es gab eine Zeit, da dachte ich beim Thema Tee: "Trinkt man wenn man Krank ist." Heute ist es meine Leidenschaft. Ich hab die Tiefe des Themas begriffen und verstanden was Tee ist. Mein Antrieb ist, dies bei anderen auch zu bewirken. So am Rande noch zu mir. Meine Frau und Freunde sagen ich bin ein Gourmet. Und ja, das bin ich! Dies und noch mehr ist der Grund als Tea Gentlemen aufzutreten

Matcha – Superfood und grünes Gold oder doch nur Tee? – Teil 1

Der Espresso unter den (grünen) Tees; Matcha gilt als Superfood erweist sich immer größerer Beliebtheit und wird als grünes Gold Japans beschrieben. Diese Bezeichnung und Umschreibung hat Matcha zu Recht. Deswegen schenk dir eine Tasse Tee ein und lass uns anfangen.

Was ist Matcha?

Matcha bedeutet „gemahlener Tee“; in der Regel wird der zu Pulver vermahlener, japanische Grüntee so benannt. Er dient der Grundlage des heutigen „Cha No Yun“, der japanischen Teezeremonie. Matcha hat eine intensive grüne Farbe, einen lieblich-süßlichen, in späteren Pflückungen leicht herben Geschmack. Je nach Qualität des Produkts kann der Geschmack jedoch deutlich variieren.

Matcha wird in die Flüssigkeit komplett eingerührt und verbleibt dort. Ergo gibt es keine Ziehzeit des Tees. Da Matcha dem Körper komplett zugeführt wird können Koffein, Aminosäuren wie L-Theanin, die Catechine (wie EGCG [Epigallocatechingallat]) sowie Carotine und Vitamine viel intensiver aufgenommen werden als bei einem Aufguss des Blattes. Grob gesagt wird mit einer Schale Matcha in etwa die Inhaltsstoffe dem Körper zur Verfügung gestellt, die in 1,5 Litern (japanischen) Grüntee enthalten sind. Okay klar, Matcha muss Superfood sein.

Warum hält der Koffeinkick von Matcha bis zu sechs Stunden an? Das Koffein in Matcha ist an die Gerbstoffe gebunden. Durch diese Bindung wird das Koffein nicht bereits im Magen vom Körper aufgenommen, sondern erst später im Verdauungssystem vom Körper absorbiert. Dies findet über einen längeren Zeitraum statt. So wie auch bei Grüntee. Genau wie beim Grüntee wirkt das Koffein im Matcha eher konzentrationsfördernd und ist kein Kick wie beim Kaffee. Ohne Nervosität sich wach, fit, energiegeladen, fokussiert und konzentriert zu fühlen, das ist Matcha.

Sind das die Argumente wie die hohen Preise bei diesem Tee entstehen? Schauen wir uns die Herstellung an, dann wird es noch klarer. Aber erstmal ein Schluck Tee.

Die Herstellung

Grundlage ist das Verfahren wie beim Grüntee. Die Blätter der Teepflanzen werden in der Zeit zwischen Ende April und Mitte Mai gepflückt. Vor der Ernte werden die Pflanzen bis zu vier Wochen mit dunklen Netzen überschattet, dadurch bilden die Pflanzen erheblich mehr Chlorophyll.

Nach der Pflückung der Blätter werden diese sofort mit heißem Wasserdampf bedampft, um den einsetzenden Oxidationsprozess (Fermentation) zu unterbinden. Sind die Blätter bedampft und die Poren geschlossen, werden die Teeblätter getrocknet.

Jetzt kommt der aufwendigste Teil der Herstellung, der den großen Unterschied ausmacht zum grünen Blatt-Tee. In einem sehr anspruchsvollen Prozess werden alle Blattstiele, Ästchen und vor allem die Blattadern entfernt. Mit Hilfe von starken Windturbinen, welche die Blätter im Luftstrom in einem hohen Aufbau – meist mit Netzen – umherwirbeln und so die Trennung von Blattader und Blattfleisch erreichen. Die Ästchen und Stielchen fallen zu Boden, das davon getrennte Blattfleisch wird zur Weiterverarbeitung separiert.

Am einfachsten gesagt hat man Blattfleischflocken, welche nun final getrocknet werden. Jetzt wird der Rohtee bezeichnet als Tencha.

Daraus muss nun Pulver gemacht werden. In übereinanderliegenden schweren Granitsteinen wird der Tencha fein zerrieben und durch die Struktur der Granitsteine nach außen getrieben – langsam, aber stetig. Am Rand fällt der Matcha nun in ein Auffangbehälter.

So entstehen in etwa 30 Gramm Matcha pro Stunde. Gut Ding will Weile haben und Zeit ist bekanntlich Geld. Eine schnellere Produktion würde die Qualität des Tees merklich und stark zum Negativen beeinflussen.

Weitere Faktoren des Preises sind, welche Blätter von welchem Strauch verwendet wurden, wo angebaut wurde und von welchen Bauern.

Jetzt ist klar, guter Matcha hat seinen Preis. Muss ich beim Kauf nur auf den Preis achten? Vor der Antwort gönn dir noch mal einen Schluck aus deiner Tasse.

Auf was muss ich beim Kauf achten?

Matcha kein geschützter Begriff! Ergo, wenn Matcha draufsteht muss nicht gleich Matcha enthalten sein. Es gibt verschiedene Qualitäten aber nur wenige, die sich für die japanischen Teezeremonie eignen.

Sei dir im Klaren, für was du den Matcha benutzen willst.

Matcha Kekse

Für die Küche, der sich zum Kochen und Backen eignet? Hier ist ein preiswerter japanischer Matcha gut geeignet. Da kann es auch mal sein, dass das Teeblatt nicht solange beschattet wurde oder aus einer nicht so berühmten Region kommt. Bei solchen Matcha sollte das auf dem Etikett vermerkt sein, das sie bevorzugt zum Kochen und Backen geeignet sind. Diese bekommt man sogar Kiloweise. Für Rezepte braucht man oft eine größere Menge. Rechne für 100g im niedrigen zweistelligen Preissegment.

Matcha Latte

Matcha für den täglichen Genuss – geschmacklich ausgewogen und auch für Matcha Latte, Smoothies und Mixgetränke/Cocktails geeignet. Da sollte schon besserer Matcha her. Warum? Als Usucha getrunken, ist der Geschmack intensiver. Unterschiede schmeckst du sofort heraus. Verpackt in 50g – 20g Packungen, solltest du es wagen einen zweistelligen Betrag auszugeben. Auch bei diesem ist auf dem Etikett oft vermerkt das sich der Matcha zum Mixen eignet.

Cha No Yun – japanischen Teezeremonie

Für besondere Tage zu besonderen Ereignissen, bei denen der Matcha so fein, mild, weich, exquisit und selten wie möglich sein darf. Erschrecke nicht, hierfür bei 20g 35 € zu zahlen.

Lass dich ruhig beraten in einem gut sortierten Teeladen. Eventuell sehen wir uns ja.

Matcha darf auf keinen Fall fischig, algig schmecken noch wie Farbe riechen! Bitterkeit im Geschmack lässt auch zweifeln – richtige Zubereitung vorausgesetzt –, ob es original japanischer Matcha ist. So ist es halt bei billig Produkten. Oft kannst du beim Kauf nicht riechen oder probieren. Kaufst du den billigsten Matcha, weil du „erstmal probieren willst“, so sei dir gesagt, dass dieser dir nicht schmecken wird. Der Matcha wird dir zu eigen sein. Die Folge, du willst nie wieder Matcha trinken. Ich spreche da aus eigener Erfahrung mit dem ersten Mal Matcha.

Nach dem Öffnen den Matcha luftdicht, kühl, trocken lagern und alsbald aufbrauchen. Dann bereiten wir mal Matcha zu, aber richtig!

Wie bitte? Deine Tasse Tee ist leer. Bitte entschuldige! Dann vertagen wir das Thema Zubereitung auf: Matcha – Superfood und grünes Gold oder doch nur Tee? – Teil 2.

Kurzes Fazit

Ergo, Matcha ist nicht gleich Matcha. Auch Worte wie Premium lassen nicht die Güte erkenne. Echter Matcha kommt aus Japan! Es sollte einem schon Wert sein, guten Matcha zu kaufen.

Bis zum nächsten Thema.

– Tea is more than you expect!

 

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